Der kalte Wind pfiff unablässig über das ungeschützt daliegende, gräserne Platteau. Kein Baum bat ihm Schutz vor der Kälte, kein Busch formierte ein Bollwerk vor den hereinströhmenden Luftmassen der angehenden Nacht.
Die Blumen der Wiese hatte schon längst ihre Kelche geschlossen, Hirsch und Reh lagen in ihren Nachtlagern und die unzähligen Tagesfliegen hauchten ihr kurzes aber erfülltes Leben aus. Es war die kurze, stille Zeit des Machtübergangs zwischen Tag und Nachttieren, Licht und Dunkelheit, Anor und Ithil.
Von Fern blitzten die ersten Lichter von Bree hinüber zu einer kleinen Ansammlung von Gestalten, die sich sichtlich angeregt unterhaltend um ein Lagerfeuer kauerten.
Das Licht des kleinen Feuers erleuchtete nur spärlich die Gesichter der Beteiligten und enthüllte deren angestrengten Gesichtszüge teilweise. Was die Schatten aber nicht verhüllen konnten, war die gänzlich unterschiedliche Natur der Anwesenden. Irgendetwas, ein Ereignis, ein Schicksal hatte diese kleine Gruppe aus Zwergen, Elben und Menschen an dieses Feuer getrieben. Es konnte nicht Erfreuliches sein, hatten sie doch alle die gleichen Linien der Besorgnis im Angesicht.
"Aus allen nördlichen Ländern hört man das Erstarken der Bilwisse und Orks. Die Menschen von Bree bereiten sich vor und Gründen überall Milizen um sich zu schützen. Die Zwerge erneuern ihre Bergfeste als spüren sie einen nahenden Sturm und selbst in den friedliebenden Landen sah ich Hobbits die Pfeife gegen das Schwert tauschen. Es ist als ob ganz Eriador sich für eine Schlacht vorbereitet."
Die Stimme die sich erhoben hatte, klang bedeutungsschwer und unheilvoll. Es waren keine einfach daher gesagten Worte und sie schienen die Meinung aller wiederzugeben.
Ich denke es ist Zeit, daß auch wir uns vorbereiten Freunde. So klein auch unsere Gemeinschaft ist, so wichtig ist es doch, daß auch wir unsere Kraft einbringen. Wir können die Zeichen nicht weiter ignorieren.
Freudig ließ sich der Sprecher durch das zustimmende Raunen hinreissen, nun mutiger die Worte zu fassen. Man konnte spüren, daß die Kraft der Sätze die Hoffnung entfachte, das Leid jedes Einzelnen milderte und ihre Schicksale verknüpfte. Die Stimme erhob sich abermals und mit ihr die Anwesenden.
Es ist Zeit sich der alten Werte zu erinnern. Lasst uns das Erz schürfen und die alten Waffenschmieden anheizen. Lasst uns die Bogen spannen und die Federn der Pfeile glattstreichen. Es ist Zeit Brüder und Schwestern, die Ehre der Völker Mittelerdes in die Waagschale zu werfen und die lange verborgenen Kräfte zu entfachen. So wie die Flammen dieses kleinen Lagerfeuers wollen wir verzehren was nicht sein soll. Jede neue Flamme soll unser aller Glanz verstärken, so daß wir gleich einem Flächenbrand das Dunkle aus Mittelerde verteiben. "
Dies war der magische, kurze Moment, der ausreichte sich Feinden ohne Rücksicht auf das Leben entgegenzustellen. Der Moment der aus unabhängigen Kriegern Waffenbrüder machte. Es war noch ein steiniger Weg, aber sie wußten das sie ihn nun nicht mehr alleine gehen würden.
Sie waren nun eine Einheit und sie nannten sich zu Ehren der Elben Govannas i Naur, die Gemeinschaft der Flamme.