Androgar sah über das Feuer hinweg und musterte den dunkel gekleideten Fremden, wie er Zwiebeln in den Topf über dem Feuer schnitt. Der Mensch hatte ihn ein wenig eingeschüchtert, so groß und heruntergekommen, wie er war.
Das soll man sich mal vorstellen: Mitten im Wald, zu dieser Stunde. Einfach so war er aufgetaucht und hatte um einen Platz am Feuer gebeten.
„Und... was macht einer der Großen zu dieser Stunde im Schiefertonwald? Man sieht euch ja nicht oft im Auenland...“ Nachdem Androgar seinen Gedanken so unverblümt ausgesprochen hatte, fühlte er wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg... Wieso konnte er seinen vorlauten Mund auch nicht halten...
Der Fremde sah ihn kurz mit blitzeden Augen über das Feuer hinweg an, bevor er sich wieder dem Topf und den Zwiebeln widmete.
„Ihr seid ein wenig ungehobelt, Herr Hobbit.“, meinte er ruhig.
„Oh, ich... es...“ Als Androgar merkte, dass ihm nicht die rechten Worte einfallen wollten – was selten vorkam -, schwieg er betreten und sah zu Seite.
„Wenn ihr es wirklich wissen wollt... Ich bin auf dem Weg zu Thorins Hallen, mit dringenden Nachrichten... Aber was macht ein Hobbitbarde mitten in der Nacht hier im Schiefertonwald? Solltet ihr nicht in eurem warmen Bett liegen und von gefüllten Tauben träumen?“
Androgar hatte bei diesen Worten aufgesehen und senkte jetzt wieder den Blick. „Ja... Nein... Ich... Also...“, druckste er herum. „Eigentlich weiß ich auch nicht Recht, was ich hier mache... hat ja auch kaum Sinn... Die Leute beginnen schon zu reden...“ Androgar blickte auf und runzelte die Stirn. “Und woher wollt ihr eigentlich wissen, dass ich Barde bin?“
Der Fremde wies mit einem kurzen Wink auf Androgars Bündel, aus dem Flöte und Laute ragten. Hastig verstaute der Hobbit seine Instrumente richtig und blickte dann kurz ängstlich auf, nur um unter dem scharfen Blick seines Gegenübers zusammenzuzucken und den Blick wieder zu senken.
Wer war dieser Mann? Diese Härte in den Augen. So gnadenlos. Androgar fröstelte.
Der Fremde wartete geduldig bis Androgar seine Gedanken geordnet hatte und weitersprach.
„Da war diese Sache vor ein paar Tagen... Der Reiter, die Elben und der Waldläufer und dann in Archet... Seltsame Wesen und Spinnen so groß wie ich selbst und der Überfall! Am Ende ist ganz Archet abgebrannt und ich ... Naja...“ Androgar sah hilfesuchend zu dem Fremden auf. Aber der schwieg.
„Es geht etwas vor!“, meinte der Hobbitbarde bestimmt und war selbst überrascht von der Endgültigkeit, mit der er diese Worte ausgesprochen hatte. „Auch hier im Auenland! Irgendwer muss doch was tun, oder? Deshalb bin ich zu den Grenzern gegangen. Aber die Hobbits haben nur ihre Kuchen und Lobelias Geburtstag im Kopf... Sie haben nichts bemerkt. Und die wenigen, die etwas bemerkt haben, werden als verrückt abgestempelt. So wie der alte Beutlin... Und so renne ich seit ein paar Tagen durch das ganze Auenland und versuche, irgendwas zu tun, um es zu schützen. Aber das Gefühl, dass etwa kommt, will nicht weichen. Es ist wie ein großer Schatten, der sich über mein Herz gelegt hat. Und ich kann ihn einfach nicht loswerden...“
Androgar schwieg betreten und kramte die Laute hervor. Ein paar einsame Akkorde verklangen in der Finsternis den Waldes.
„Eigentlich will ich nur Musik machen... Der alte Findo sagte immer: 'Musik ist mächtig, mein Junge. Mit Musik kannst du Freude bereiten und Angst machen. Musik kann heilen und, wenn es sein muss, auch töten.' Und jetzt weiß ich, was er damit meinte...“
Ein paar letzte Akkorde verklangen. Androgar sah wieder auf. „Ich will mit meiner Musik die Finsternis vertreiben und... Was!?“
Der Fremde hatte begonnen zu lächeln.
„Es ist mir ernst! Oder glaubt Ihr, nur weil ich kleiner bin als Ihr, kann ich das nicht!?“
„Nein, nein. Das meinte ich nicht.“ Der Fremde hob abwehrend die Hände. „Nein, Herr Hobbit. Im Gegenteil: Ich denke, eure Absichten und Ansichen ehren Euch. Es müsste mehr von eurem Schlag geben.“ Er beugte sich vor. „Wenn Ihr wirklich etwas tun wollt, dann braucht Ihr Gefährten. Leute, auf die Ihr euch im Kampf verlassen könnt. Denn Ihr habt recht. Es geht etwas vor. Die Finsternis regt sich und allerorten beginnt das Böse aus seinen Löchern zu kriechen. Ein Krieg steht bevor. Und es ist an uns, die freien Völker zu verteidigen. Sucht die 'Govannas i Naur'. Sie werden Euch helfen und Ihr könnt ihnen helfen.“
Androgar war wie vom Donner gerührt. Er hatte halb gehofft, nur verrückt zu sein; dass alles nur eine Einbildung war, aber nun hatte der Fremde es gesagt: Er hatte recht! „Aber was kann ich schon tun? Ich bin doch nur ein einfacher Hobbit...“
„Ängstigt euch nicht.“, meinte der Fremde beschwichtigend. „Lasst uns Essen. Der Eintopf ist fertig. Und dann schlaft. Morgen ist auch noch ein Tag. Ich werde Wache halten.“
Das Mahl nahmen die beiden schweigend ein, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, und schließlich rollte sich Androgar in seine Decke ein.
Dass er ein Held sein sollte, wie die Hauptfigur einer alten Geschichte, wollte ihm nicht recht in den Kopf.
Govannas i Naur... Das war elbisch und bedeutete Gemeinschaft der Flamme. Wie passend. Vielleicht könnte er mit dem Feuer dieser Gemeinschaft den Schatten von seinem Herzen vertreiben. Vielleicht würden sie ihn aufnehmen, auch wenn er eher ein Kerzenflämmchen war. Aber vielleicht reichte das ja aus.
Mit diesem Gedanken schlief er ein.
Als Androgar am nächsten Morgen erwachte, war der Fremde längst fort. Androgar rieb sich den Schlaf aus den Augen und packte zusammen. Ein Brief lang neben seinem Bündel:
Ich danke noch einmal für die Gastfreundschaft. Bitte seht mir nach, dass ich schon so früh aufgebrochen bin. Ich habe noch einen langen Weg vor mir.
Wenn Ihr wirklich kämpfen wollt, fragt im Grünen Drachen in Wasserau nach den Govannas i Naur. Sie werden einen Brief überbringen können.
Und seid von nun an vorsichtiger. Ich hätte auch ein Wegelagerer sein können. Nachdenklich verzehrte Androgar sein Frühstück.. Wenn er sich nun entschloss, mit der Gemeinschaft Kontakt aufzunehmen, würde es kein Zurück geben. Wahrscheinlich würde er das Auenland für lange Zeit verlassen müssen. Er würde das alles sehr vermissen.
Aber gab es eine andere Möglichkeit? Der alte Findo meinte immer, dass man seinem Herzen treu bleiben sollte und dass Zögern nur die Angst vor etwas Neuem wäre. Der Schatten und das sich regende Böse waren Realität. Und wie der Fremde auch gesagt hatte: Es war an jedem einzelnen, die freien Völker zu verteidigen. Und das würde Androgar auch tun... tun müssen, um sein Herz nicht zu verraten.
Also machte er sich beherzt auf den Weg nach Wasserau. Als er durch Hobbingen kam, bemerkte er zum ersten Mal, wie gern er die Bewohner des Auenlandes mit ihren kleinen Gedanken und ihrem unbeschwerten Leben hatte.
Ja! Er würde für sie kämpfen!Er würde bis in das Herz des Böse gehen, wenn es sein müsste!
Als er schließlich in Wasserau die Tür des Drachen hinter sich schloss und sich zur Theke umdrehte, verrauchte seine Zuversicht allerdings schnell. Jetzt war es so weit...
Komm schon. Du hast deine Entscheidung getroffen!Langsam und etwas beklommen ging er zu Theke.
„Ehm.....“
„Einen guten Tag und willkommen im Grünen Drachen. Was kann ich für Euch tun?“
„Ehm... ich...“ Androgr schluckte. „Ich wollte... Ich wollte wissen, ob ihr mir etwas über die Gemeinschaft der Flamme erzählen könnt...“
Jetzt ist es raus.„Die Gemeinschaft der Flamme, ja? Hm...“
Vielleicht weiß er ja gar nichts... Vielleicht hat der Fremde mich nur gefoppt. Dann könnte ich einfach ein Bier trinken und wieder auf meine Runde durchs Auenland gehen.Ein Teil von Androgar wünschte sich das sogar...
„Den Namen hab ich schon seit einiger Zeit nicht mehr gehört. Aber ja, ich weiß, wo man sie findet.“
Androgars Herz setzte für einen Schlag aus.
Es ist wahr!„Ist alles in Ordnung? Ihr scheint mir etwas blass zu sein. Seid ihr vielleicht krank?“
„Nein, nein. Es ist alles in Ordnung.“, presste Androgar mit schriller Stimmer heraus. „Könnte ich vielleicht einen Krug Bier bekommen?“
Sobald der Krug vor ihm stand, griff Androgar hastig danach und leerte ihn zur Hälfte in einem Zug. Jetzt war ihm wohler. Er räusperte sich. „Habt ihr vielleicht Papier und Tinte?“
Ein wenig verwirrt gab der Wirt Pergament, Feder und Tintenfass heraus.
Androgar zog sich an einen Tisch zurück und überlegte, was er schreiben sollte. Eine halbe Stunde später blickte er auf den Brief, den er zu Papier gebracht hatte:
An die Govannas i Naur
Ihr werdet weder mich noch meine Familie kennen. Dazu sind wir zu unbedeutend. Mein Name ist Androgar Oberhang. In der letzten Zeit bemerkte ich seltsame Vorkommnisse im und um das Auenland. Ein Reisender erzählte mir von eurer Gemeinschaft und empfahl mir, euch zu kontaktieren.
Ich habe den Wunsch mein Scherflein zum Kampf gegen den Schatten beizutragen. Ich weiß allerdings nicht so genau, worin mein Anteil bestehen könnte. Aber vielleicht habt ihr auch Verwendung für eine kleine Kerzenflamme in eurem Kreis.
Ich werde ab dem heutigen Tag jeden Abend im Grünen Drachen in Wasserau sein, solltet ihr mit mir reden wollen. Bitte schickt mir Nachricht, sollte mein Anliegen im Vornherein zu unbedeutend sein.
Erwartungsvoll,
Androgar Oberhang
AuenlandSkeptisch blickte Androgar auf die Zeilen vor ihm. Das sollte genügen...
„Herr Wirt? Auf ein Wort, bitte.“
Als der Wirt sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte, reichte ihm Androgar den versiegelten Brief.
„Ihr sagtet, ihr wüsstet, wo die Gemeinschaft der Flamme zu finden sei.“
Der Wirt nickte.
„Dann übersendet der Gemeinschaft bitte dieses Schreiben.“
„Ja, natürlich.“, meinte der Wirt etwas verwirrt und erhob sich wieder.
„Und bringt mir noch einen Krug von eurem Bier. Es ist hervorragend.“
Zufrieden lehnte sich Androgar zurück. Der erste Schritt war getan. Alle seine Zweifel waren wie weggeblasen. Er hatte das richtige getan. Das wusste er nun.
Vielleicht würde die Gemeinschaft antworten und vielleicht würden sie eine so kleine Kerzenflamme wie ihn aufnehmen.
Vielleicht reichte das Licht einer Kerze manchmal um die schlimmste Verzweiflung zu vertreiben...
(OOC)Zu mir im RL: Man nennt mich allgemein Gab.
Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, dass ich meinen Geburtsnamen hier nicht preisgebe.
Ich bin mittlerweile 32 und spiele seit 18 Jahren Rollenspiele. Und das ist auch einenes meiner wichtigsten Hobbies. Angefangen hab ich mit DSA. Ich hab aber auch viele andere gespielt und bin nun auf Earthdawn und Shadowrun hängen geblieben.
Ansonsten zeichne ich. Ab und zu schrine ich (siehe oben) und natürlich spile ich gern Computer.
MMORPGs spiele ich jetzt seit etwa 2 Jahren. Ich hab gerade Wow abgeschworen, weil dort Rollenspiel nie wirklich möglich war, die Inhalte sich immer wiederholten und langweilig wurden und der Druck zu groß wurde.
Nun bin ich bei HDRO gelandet, weil man fast überall lesen kann, dass es ruhiger ist. Ich spiele jetzt seit ein paar Tagen und ich muss sagen: Es stimmt.
Wie bin ich auf euch aufmerksam geworden? Ich hab mich durch die Fanseiten geklickt auf der Suche nach einer Sippe. Und da seid ihr mir aufgefallen.
Warum ihr? Wenn ihr alles so macht, wie ihr es in den Vorstellungen geschrieben habt, seid ihr die Sippe (Gilde), die ich suche, seit ich MMORPGs angefangen hab.
Ich suche eine Gelegenheitsspieler-Sippe mit Hang zu m Rollenspiel, aber ohne großen Zwang. Das schein ihr zu sein.
War ich schon in anderen Sippen (Gilden)?Natürlich war ich bei Wow in Gilden. Aber das waren eben meist keine RP-Gilden. Warum ich von Wow weg bin, hab ich schon oben geschrieben.
In HDRO war ich bisher noch nicht in einer Sippe. Aber ich hab angefangen, weil hier endlich RP möglich sein soll. Und ihr seid meine erste Wahl.
Und selbst wenn ihr mich nicht haben wollt,...
Vielen Dank, denn ich bin durch euch mal wieder ans Schreiben gekommen.
PS: Ich musste den Namen abändern, weil ich mich vor dem Post im Forum angemeldet hab und der Name jetzt schon vergeben ist. Der Name ist aber "Androgar".